Stark.Feministisch.Gesund?
Feministische Perspektiven auf Gesundheit
(2023-2024)
Das Thema Gesundheit spiegelt wie kaum ein anderes die Schieflagen bei der Gleichstellung in unserer Gesellschaft wider. In der neuen Bildungsreihe wollen wir die Dimensionen ausloten und darüber sprechen, was verändert werden muss.
Wir nehmen Medizin aus einer intersektionalen Perspektive in den Blick und fragen nach, was es bei der Untersuchung und Behandlung heißt, nicht weiß, hetero und männlich zu sein.
Wir freuen uns auf zwei spannende Jahre und hoffen, dass alles GUT GEHT.
Veranstaltungen der Bildungsreihe
Auftakt in die Bildungsreihe war unsere offene Gesprächsrunde, bei welcher wir die ersten Ideen zu den Themen Medizinische Perspektiven auf Gesundheit, Rassismus und Gesundheit und Prekäre Arbeit und Gesundheit gesammelt haben.
Auf der Webseite des Netzwerks Care Revolution, in dem Paula Panke e.V. auch mitwirkt, wird auch auf unsere aktuelle Bildungsreihe hingewiesen.
Weiter ging es mit dem Nachbarschaftsgespräch und dem Gedenken an den Femizid in Pankow vor einem Jahr.
Zum Thema Gesundheit gehört auch das Thema Ernährung, weshalb eine Diskussionsrunde entstanden ist, ob eine feministische Zukuft nur Vegan gedacht werden kann. Während eines kulinarischen Abends mit Ria im Frauenladen wurde das Thema Ernährung mit dem zeitlosen Kräuterwissen von Hildegard von Bingen besprochen und ihren Empfehlungen für ein gesundes Leben und Essen.
Der Workshop „Cantospirit“ hat uns gezeigt, wie heilsam die Wirkung von Musik in einem Kreis sein kann. Das Ziel war einen Selbstheilungsweg zu finden, bei welchem das Achtsamkeitstraining eine entscheidende Rolle spielt.
Auch Bewegung ist ein entscheidener Aspekt der Gesundheit, der in dem Vortrag von Karina „Gesund und lebendig werden“ aufgegriffen wurde. Bewegung kann einem auch Zugang zur eigenen Intuition ermöglichen. In dem Workshop Intuitive Körperarbeit wurden Methoden der Systemischen Therapie mit Elementen aus Körperarbeit und Achtsamkeit wie Authentic Movement, Experimental Dance, Yoga sowie Meditation kombiniert.
Bei der Demonstration zum Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung, waren wir 2023 und 2024 beim Brandenburgertor, um für die Abschaffung von §218 zu kämpfen.
Mit Gabriele Zimmer und Madleen Schwaab vom Verein Violetta Clean haben wir über die unterschätzte Droge Alkohol gesprochen. Hierbei wurde auf das Einwirken der Coronakriese gesprochen und warum Gewalt und Sucht vorallem bei FLINTA* so eng miteinander verwoben sind.
Besonders Spannend war die Lesung zu dem Buch „Orgasmic Women“, wo wir über die Sexualität von Menschen mit Vulva gesprochen haben.
Ein weiteres Nachbarschaftsgespräch ging um die Themen Menstruation, Zyklus & PMS. Hierbei war im Fokus, das Körperwissen zu stärken und das Selbstverständnis für den Körper zu schärfen. Gemeinsam haben wir uns die Ausstellung „Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation“ im Museum Europäischer Kulturen besucht und haben viel über Diskurse und Debatten der letzten Jahrzehnte gelernt.
Ronja, vom Clownsduo Fiesematenten hat in einer 30-minütigen Performance „Villa Vulva“ gezeigt, was menstruierende Personen während ihres Zyklus erleben.
Ein besonderes Highlight war die Vernissage „Heilung im Patriarchat“ von Toni Plantsch, welche noch bis Oktober 2024 bei uns hing. Toni Plantsch hat uns mit ihrer Kunst gezeigt, dass Heilung ein gemeinschaftlicher Akt ist, und nicht in isolation geschehen kann. Passend dazu gab es einen Workshop mit Toni: Wir erschaffen uns, finden Ausdruck, konstruieren Gender selbst.
In einem Vortrag spricht Dr. Rub Solís Mecalco über dekoloniale Perspektiven auf Sexualitäten der Maya Bevölkerung und darüber, dass es heilend für die indigene Bevölkerung ist, die eigene Sprache zu nutzen, die aufgrund von Dokumentationen der Maya Bevölkerung nicht verloren ging.
Der Shiatsu Workshop von Petra Lohan hat uns in die Grundkenntnisse von Yin und Yang, der Fünf-Elemente-Lehre und Shiatsu Techniken eingeführt.
Mit dem Workshop: „Resilienz. Entdecke innere Stärke“ zeigt Susanne Koch wie gesund mit Krisen umgegangen werden kann. Diese können einem zwar aus der Bahn werfen und negative Gefühle hinterlassen, aber auch ungeahnte Kräfte, Fähigkeiten, Ressourcen erzeugen.
Das äußere Loslassen stärkt das innere Loslassen, die seelische Leichtigkeit, verbunden mit der Freude, die das gemeinschaftliche kreative Tun und der Austausch mit anderen Frauen auslösen, weshalb wir in einem Workshop gemeinsam kreativ geworden sind und Collagen aus alten Zeitschriften gestalteten.
Im Erste-Hilfe Workshop von Rebecca Lehmann, haben FLINTA* die theorerischen und praktischen Grundlagen für Notfallsituationen kennengelernt und sie wurden empowert, erste Hilfe zu leisten und nicht wegzuschauen.
Unter Stefanie-Lahya Aukongos Anleitung begaben wir uns in einen kreativen Schreibprozess der individuellen Heilung. Es geht um Wege, wie ein Mensch durch Kunst, Tiefblick und Liebe in einer Welt, geprägt von Machtstrukturen, gestärkt werden kann mit zartscharfem Erzählen. Lahya selbst hat in einer Lesung aus ihrem Buch „Kalungas Kind“ über ihre Lebensreise gesprochen, die von vier Müttern, viel Heilung, der Suche nach einem Platz in der Welt, Machtgefällen, Rassismus, Kunst, Musik, Worten und Sprache geprägt ist.
Über Gefühle zu sprechen, verbindet. Bei unserer offenen Lesebühne wurden Texte rund um das Thema „Bauchgefühl“ vorgetragen. Auch über Ängste kamen wir mit Dr. Ursula Geissler, Dipl. Psychologin ins Gespräch und tauschten uns aus wie wir lernen können mit ihnen umzugehen.
Einsamkeit ist Dauerstress und wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Elke Schilling hat die Hotline Silbernetz 2018 gegründet, um dem entgegenzuwirken. Was diese Menschen erzählen und mit welchen Sorgen sie konfrontiert sind, hat Elke in dem Buch „Die meisten wollen einfach mal reden: Strategien gegen Einsamkeit im Alter“ aufgeschrieben.
Es wird um Fragen gehen wie:
- Wo ist in der medizinischen Forschung und Therapie der cis männliche Körper noch immer die Norm?
- Wie gut gehen Ärzt*innen auf die Gesundheit von LGBTIQ+ Personen und PoC ein? Wie rassismuskritisch und/oder queerfreundlich sind sie?
- Wie ging es Frauen und FLINTA* Personen in der Zeit der Pandemie?
- Was machen fehlende sexuelle Aufklärung und der § 218 mit der Gesundheit von Menschen mit Uterus und Menschen, die weiblich sozialisiert werden?
- Wie wirkt sich häusliche Gewalt auf die Gesundheit von Frauen und FLINTA* Personen aus?
- Wie wirkt sich Altersarmut auf die Gesundheit von Frauen und FLINTA* Personen aus?
- Was macht das GenderPayGap mit der Gesundheit von Frauen?
- Wie wirken sich prekäre Arbeitsverhältnisse auf die Gesundheit aus?
- Was ist das Verständnis in unserer neoliberalen und kapitalistischen Gesellschaft von Gesundheit?