Künstleriin Toni Plantsch mit Nadja und Kathrin von Paula Panke

Toni Plantsch, Nadja und Kathrin bei der Ausstellung Heilung im Patriarchat, Bild: Paula Panke,

Vernissage: „Heilung im Patriarchat“ von Toni Plantsch

„Du bist genug – du darfst alles“ – das sind Sätze der Künstlerin Toni Plantsch, die in ihren Arbeiten immer wieder auftauchen. Seit dem 10. Oktober 2023 zeigt sie in der Ausstellung „Heilung im Patriarchat“ eine Auswahl im Frauenzentrum Paula Panke. Mit Malerei, Collagen, Plastiken, Objekten und Stickereien setzt sie sich damit auseinander, wie weiblich gelesene und queere Personen in einer Gesellschaft überleben und heilen können, die sie systematisch abwertet. Dabei entwirft die Künstlerin individuelle Fragmente des Wachsens und fordert Raum für sichtbares Umsorgen und Kümmern, aber auch für Wut und Wandel. Das passt sehr gut zur aktuellen Bildungsreihe von Paula Panke „Feministische Perspektiven auf Gesundheit“.

Schrift als wichtiger Bestandteil in Tonis Kunst

Die Schriftsprache ist ein wichtiger Bestandteil der Kunst von Toni Plantsch. Sie nutzt Schrift, damit ihre Kunst so ankommt, wie sie sie meint. Bei der Vernissage betont sie, wie wichtig es ihr ist, sich selbst und die Menschen um sich herum zu stärken, sich gegenseitig immer wieder Kraft zu geben.  Es geht ihr darum, internalisierte Mechanismen aufzuspüren, die jeder*m von uns mitgegeben wurden. Es sind vor allem Rollenzuweisungen aufgrund von Gender und Geschlecht, mit denen Toni sich in ihren Arbeiten auseinandersetzt. „Ich als Person wähle selbst aus, was ich mir davon aneigne und was nicht. Denn ich bin nicht die Frau, die ihr von mir verlangt und ich bin mehr als das“, sagt sie selbstbewusst und trifft damit den Nerv des Publikums. Beispielsweise hat sie ein Kleid, das sie auf der Straße gefunden hat, mit Leitsätzen beschrieben, die in ihrer stetigen Wiederholung zur Heilung führen können: „Du musst nicht gefallen. Niemand darf dich werten.“

Toni Plantsch spricht von der Inspiration durch queer-feministische Denker*innen wie bell hooks, von der sie zwei Zitate verarbeitet hat: Auf einem rosa schimmernden Stoff malte sie mit einem Pinsel: „Heilung ist ein gemeinschaftlicher Akt“.

Bild auf dem Stolz steht
Bild: Paula Panke, Künstlerin: Toni Plantsch
Du bist genug
Bild: Paula Panke, Künslerin: Toni Plantsch

Befreiung von Geschlechterkonstruktionen und kollektive Heilung im Patriarchat

Um nachhaltig heilen zu können, müssen wir uns von diesen internalisierten Mechanismen lösen. Das passiert, indem jede*r Geschlechterkonstruktionen von Binarität, Misogynie und Sexualität hinterfragt. Ein erster Schritt ist, im Patriarchat marginalisierte Gruppen anzuerkennen und sich mit ihnen zu solidarisieren. Gemeinsam ist es möglich einen Weg zu finden, um im Patriarchat zu heilen und als Individuum in der Gemeinschaft zu wachsen.

Abgerundet wurde der Abend durch die georgisch-deutsche Künstlerin Natinita, die mit Begleitung auf der Gitarre Lieder in englischer und georgischer Sprache sang.

Wenn ihr euch von Tonis Arbeiten inspirieren lassen wollt, dann kommt gern spontan freitags zwischen 14 bis 16 Uhr vorbei oder meldet euch zu einem individuellen Termin an unter: anmeldung@paula-panke.de

Bild aus unterschiedlichen Stoffen, Mond Strand, Meer
Bild: Paula Panke, Künstlerin: Toni Plantsch
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