Femizid bezeichnet die gezielte Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Der Begriff Feminizid beschreibt dies ebenfalls, verweist jedoch auch auf die Verantwortung des Staates und der Gesellschaft bezüglich dieser Morde und patriarchaler Gewalt.
Feminizide erfolgen aus einem frauenfeindlichen Motiv, betreffen jedoch nicht nur Frauen. Auch Menschen, die gesellschaftlich in die weibliche Kategorie gezwungen werden, obwohl sie sich selbst anders definieren (z.B. nonbinäre, agender und trans Personen), können betroffen sein. Hinter den Taten steht ein Weltbild, das Frauen und weiblich gelesene Personen bewusst abwertet und sie cis Männern unterordnet. Es ist wichtig zu erkennen, dass Feminizide das Ende einer langen Gewaltspirale sind. Die Gewalt beginnt viel früher – mit psychischer, physischer, sexueller, sozialer und/oder ökonomischer Gewalt. Diese Spiralen müssen durchbrochen werden.
Der Begriff Feminizid wird bevorzugt verwendet, da er eine staatliche und gesellschaftliche Mitverantwortung unterstreicht. Diese zeigt sich auf verschiedenen Ebenen. Beispielsweise ist der Feminizid kein eigener Straftatbestand. Häufig wird nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags ermittelt. Das ignoriert die strukturelle und politische Dimension des Problems und führt außerdem dazu, dass es keine eigene Kriminalstatistik für Feminizide gibt. Lediglich Morde von Partnern oder Ex-Partnern werden erfasst, ein weiterer gesellschaftlicher Trugschluss: Feminizide werden häufig, aber nicht ausschließlich, von Partnern, Ex-Partnern oder Familienmitgliedern verübt.
Wir müssen Gewalt gegen Frauen und TINA Personen (trans, inter, nonbinäre, agender) beenden und unser gesellschaftliches Bewusstsein verändern.
Was es braucht:
- einen konsequenten Ausbau des Hilfesystems,
- die flächendeckende Umsetzung der Istanbul-Konvention,
- und einen gesellschaftlichen Wandel, der Gewalt gegen FLINTA* nicht mehr als bedauerlichen Einzelfall abtut.
Hier gehts zur Gesamtübersicht vom Queerfeministischen Wortschatz.