Es istein Schriftzug in blau mit Gelbem Hintergrundzu sehen. Dort steht: Queerfeministischer Wortschatz

Queerfeministischer Wortschatz. Bild: Paula Panke

Queerfeministischer Wortschatz: Geschlechtergerechtigkeit, geschlechtergerechte Sprache

Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, dass Menschen aller Geschlechter die gleichen Rechte besitzen und diese auch wahrnehmen können. In einer geschlechtergerechten Welt können sich alle Geschlechter frei in der Öffentlichkeit bewegen und an allen Bereichen des Lebens teilhaben. Das heißt aber nicht, dass alle Menschen genau gleich behandelt werden müssen – um historisch verankerten Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken, kann es auch notwendig sein, bestimmte Geschlechter in besonderem Maße zu fördern und zu stärken.

Mit einer queeren Perspektive auf Geschlecht ist klar: Geschlechtergerechtigkeit ist eine Utopie, in der cis-geschlechtliche Männer und Frauen, trans-Personen, nicht-binäre Personen und weitere Geschlechtsidentitäten gleichberechtigt sind. Auch wenn das Ziel häufig als die Gleichstellung von Mann und Frau formuliert wird, ist also ein inklusiver Ansatz möglich und aus unserer Sicht auch dringend notwendig. 

Geschlechtergerechte Sprache ist ein viel diskutierter Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit. Im bisher gängigen (deutschen) Sprahgebrauch wir häufig auf das generische Maskulin zurückgegriffen. Das heißt, wenn Menschen mit verschiedenen Geschlechtern oder gar eine nicht-binäre oder weibliche Person gemeint ist, werden in der Formulierung nur ein oder mehrere Männer angesprochen. (Beispiel: Die Bewohner von Berlin). 

Geschlechtergerechte Sprache will deshalb mit neuen Konstellationen mehrere Geschlechter sichtbar und hörbar machen. Meist wird dafür eine bestimmte Endung angehägt. Hier ein paar Beispiele: 

* : Bewohner*innnen

_ : Bewohner_innen

I : BewohnerInnen

neutrale Formulierung: Bewohnende

… und vieles mehr

Das Thema Geschlechtergerechte Sprache, oder wie umgangssprachlich auch gesagt wird “gendern”, polarisiert. Die Argumente dagegen reichen von ästhetischen Bedenken bis hin zu reaktionären Ängsten vor Veränderung und Antifeminismus.

Dabei ist wichtig zu wissen: Bei gendergerechter Sprache geht es nicht nur um sprachlich korrekte Benennungen, sie kann auch unser Miteinander prägen. Denn gesprochene und geschriebene Sprache nimmt einen enormen Raum in unserem Alltag ein, prägt damit unsere Vorstellung und Realität. Wäre es nicht toll, wenn Geschlechtergerechte Sprache nicht als Belastung oder gar Gefahr gesehen wird, sondern als Herausforderung mit zahlreichen neuen sprachlichen Möglichkeiten? Denn klar ist: Beim Gendern sollte es nicht darum gehen, im Sprachgebrauch anderer Fehler zu finden, sondern eher uns gegenseitig zu motivieren. Denn geschlechtergerechte Sprache ist einer von sehr vielen Schritten hin zur geschlechtergerechten Gesellschaft! 

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