Bild: © Paula Panke

Vernissage: „Styleneid“ aus dem Missy Magazine

Online-Gespräch über Feminismus und Mode zum Auftakt der „Styleneid“ Ausstellung im Frauenzentrum Paula Panke e.V.

von Kathi Pitzius

Zum Online-Start der Ausstellung „Styleneid“ bei Paula Panke e.V. sprachen Marie Serah Ebcinoglu, Online-Redakteurin des Missy Magazines, und Fabienne Sand, Autorin und Journalistin, über Mode und Feminismus. Seit 13 Jahren porträtiert das Missy Magazine in jeder Ausgabe FLINTA* Personen (Frauen*, Lesben*, inter*, nonbinary*, trans* und agender* Personen). Sie werden zu ihrem Modegeschmack und der Bedeutung von Mode in ihrem Leben befragt. Die Rubrik „Styleneid“ zeigt, wie Identitäten durch Mode ausgedrückt werden und dass Mode und Feminismus eng zusammenhängen. Intersektionale Themen wie Inklusion sowie das Verschwimmen von Geschlechtergrenzen spielen dabei ebenfalls eine Rolle. 32 dieser Porträts sind jetzt bei Paula Panke bis Ende 2021 zu sehen.

Styleneid

Auch Fabienne Sand wurde im Zuge dieser Rubrik im Magazin porträtiert. Im Online-Gespräch erwähnt sie, dass sie oft das Gefühl hatte, sich für ihr Modeinteresse rechtfertigen zu müssen. Fabienne erzählt, dass ihr oft gesagt wurde: „Sei nicht diese Art von Mädchen“. Ihr wurde vermittelt, dass Personen, die sich für Mode und Make-Up interessieren, oberflächlich und Frauen mit modisch-interessierten Eigenschaften nicht attraktiv für Männer seien.

Kleidung ist Empowerment

Serah und Fabienne tauschten sich zu persönlichen Mode-Geschmäckern und Mode No-Gos aus. Sie zeigten, dass Kleidung unmittelbar mit Empowerment verbunden ist. Mode hilft nicht nur, besser mit dem eigenen Körper- und Selbstbild umzugehen und somit Sicherheit im Umgang mit sich selbst zu finden, sondern trägt auch einen emanzipatorischen Moment in sich. Denn durch die freie Entscheidung die Kleidung anzuziehen, die wir möchten, unabhängig davon, was wir machen, wo wir hingehen oder wer uns dabei begegnen könnte, wird Mode zu etwas, das im „Kern selbstbestimmte Kulturpraxis“ ist. Durch Kleidung und Mode können sich FLINTA* von Vorurteilen und Erwartungshaltungen gegenüber ihnen freimachen.

Während des Gesprächs wird deutlich, dass Mode ironischerweise oft nachgesagt wird etwas Oberflächliches zu sein. Für den Feminismus ist das von Bedeutung, wenn Feminist*innen vorgeworfen wird keine guten Vertreter*innen des Feminismus zu sein, weil sie sich mit Mode auseinandersetzen. Die Momente des modischen Empowerments werden dabei missachtet.

Nachhaltigkeit und Mode

Fabienne und Serah sprachen in ihrer Unterhaltung auch die negativen und nicht feministischen Seiten der Modeindustrie an. Fast-Fashion ist nicht nur nicht nachhaltig und hinterlässt einen großen Fußabdruck auf der Erde. Sie wird zum Großteil auch von Frauen im globalen Süden unter schlimmsten Bedingungen produziert. Ein anti-kapitalistischer, anti-sexistischer und nachhaltiger Blickwinkel darf bei Mode nicht fehlen.

Beide sind sich darin einig, dass mit bewussten Kaufentscheidungen und einem entschleunigten Kaufverhalten dem entgegengewirkt werden kann. Gleichzeitig sollten wir alle nicht über andere und deren Kaufverhalten urteilen – vor allem, wenn wir die sozioökonomische Position von Personen nicht kennen.

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