Großdemo 25.11.2025

Großdemo 25.11.2025 Fotos: Paula Panke

Großdemo zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen

Am 25. November 2025 versammelten sich rund 1000 Menschen am Brandenburger Tor, um ein deutliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu setzen (https://taz.de/Tag-gegen-Gewalt-gegen-Flinta/!6132665/).

Unter dem Motto „Lasst uns gewaltfrei leben – Kürzt ihr uns zu Tode?!“ brachte das Bündnis 25.11., Aktivistinnen, Organisationen und Unterstützerinnen, ihre Forderungen nach Schutz, Hilfe und Prävention auf die Straße. Paula Panke e.V. war mit eigenen Westen und klarer Botschaft vor Ort, um Solidarität zu zeigen und für den Schutz von Frauen und FLINTA* einzutreten.

Die Dringlichkeit des Protests

Die Zahlen sind alarmierend und erschütternd: Laut Bundeskriminalamt und dem Bündnis Frauenhauskoordinierung e.V. wurden 2024 in Deutschland über 265.000 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, die meisten von ihnen Frauen* und Mädchen (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2025/11/ StraftatengegenFrauen2024.html).

Die Gewalt ereignet sich vor allem innerhalb von Partnerschaften (64,3%), gefolgt von innerfamiliärer Gewalt (35,7%). In etwa drei Vierteln der Fälle sind die Tatverdächtigen männlich – ein Hinweis darauf, wie tief Gewalt in patriarchalen Machtstrukturen verwurzelt ist (https://www.bka.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Kurzmeldungen/ 251121_BLB_HaeuslicheGewalt2024.html).

Hinzu kommt die tödliche Dimension: 2024 starben offiziell 308 Frauen* und Mädchen durch Partner, Ex-Partner oder männliche Familienangehörige. Eine bundeseinheitliche Definition von Femiziden bzw. Feminiziden existiert weiterhin nicht, sodass diese Taten statistisch oft unsichtbar bleiben.

Die Realität ist brutal: Viele Übergriffe werden nie gemeldet und bleiben im Verborgenen, weil Betroffene aus Angst, Scham oder Abhängigkeit schweigen müssen. Wenn Hilfs- und Schutzstrukturen gekürzt oder instabil sind, steigt das Risiko für Frauen* und Mädchen massiv. Dies sind nicht nur Zahlen in einer Statistik – es geht um das Leben realer Menschen, um ihre Sicherheit und Existenz.

Eindrücke von der Kundgebung

Die Kundgebung war geprägt von Solidarität, Entschlossenheit und einem klaren politischen Anliegen. Menschen versammelten sich mit Kerzen, Bannern, Schildern und violetten Symbolen, hielten Reden und erinnerten in einer Schweigeminute an die Frauen*, die in diesem Jahr durch geschlechtsspezifische Gewalt ums Leben gekommen sind. Musikalische Beiträge des Siren Chors und eine interaktive Performance von One Billion Rising Berlin begleiteten die Veranstaltung und sorgten für bewegende Momente zwischen den Redebeiträgen.

Astrid Lück, Referentin für Frauen und Mädchen beim Paritätischen Berlin, brachte es auf den Punkt: Gewalt gegen Frauen* ist kein individuelles Problem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die wir nicht länger ignorieren dürfen. Es wird gefordert, dass Hilfsangebote nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut werden, statt weiter zu kürzen.

Mehrere beteiligte Gewaltschutz- und Frauen-/ FLINTA*-Projekte berichteten auf der Kundgebung, dass sie aufgrund gekürzter Fördermittel bereits Personal entlassen und Hilfsangebote einstellen mussten. Das verdeutlicht: Die Kürzungen betreffen nicht nur abstrakte Budgets, sondern bedrohen die Hilfe und den Schutz, auf den Betroffene angewiesen sind.

Klare und dringende Forderungen

Die Teilnehmenden formulierten klare Forderungen, die sowohl kurzfristige Hilfe als auch langfristige Präventionsmaßnahmen umfassen:

– dass jede gewaltbetroffene Frau/FLINTA+ noch am selben Tag Schutz und Sicherheit findet.

– dass Kinder nicht bei gewalttätigen Vätern bleiben oder diese weiterhin besuchen müssen.

– dass gewaltbetroffene Frauen/FLINTA+ schnell und unbürokratisch Hilfe erhalten.

– dass Polizei, Jugendämter, Familiengerichte und alle öffentlichen Stellen Frauen/FLINTA+ ernst nehmen und kompetent unterstützen.

– dass ausreichend Beratungs- und Therapieplätze zur Verfügung stehen.

– dass Berlin Frauen/FLINTA+ aktiv dabei unterstützt, finanziell unabhängig zu werden.

– dass Männer, die Gewalt ausüben, verpflichtet werden, ihr Verhalten dauerhaft zu ändern und ein Angebot der Täterarbeit absolvieren müssen.

(https://www.big-berlin.info/nachrichten/kundgebung-am-25-11-2025-kuerzt-ihr-uns-zu- tode#:~:text= Diese%20K%C3%BCrzungen%20bedeuten:%20noch%20weniger, Angebot%20der%20T%C3%A4terarbeit%20absolvieren%20m%C3%BCssen.)

Engagement, das weitergeht

Die Demonstration machte deutlich: Die Gesellschaft kann und darf Gewalt nicht ignorieren. Steigende Opferzahlen, fehlende Kapazitäten und anstehende Kürzungen bei Frauenhäusern, Beratungs- und Präventionsstellen machen den Ausbau und die Sicherung bestehender Strukturen dringend notwendig.

Als Paula Panke e.V. bleiben wir aktiv: Wir informieren, vernetzen, unterstützen Betroffene und setzen uns für verlässliche Hilfsangebote ein. Gewaltschutz ist kein Privileg und darf nicht als freiwillige Leistung verstanden werden. Er ist eine gesamtgesellschaftliche Pflicht, die sofort umgesetzt werden muss.

 

Das Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2024 kann hier nochmal als PDF abgerufen werden.

Soforthilfe