Am 29.04.2025 organisierten wir, von Paula Panke e.V., ein Gedenken an Zohra Mohammad Gul an der Mühlenstraße Ecke Maximilianstraße. Dankeschön an alle, die da waren, da sind und gemeinsam mit uns Hinsehen und Erinnern.


Nadja Bungard sprach ein paar Worte, um an Zohra zu gedenken und auf das Problem „Feminizid“ aufmerksam zu machen. Die Rede könnt ihr hier lesen:
Wir sind hier um an Zohra zu erinnern, die heute vor drei Jahren genau hier, an dieser Stelle, von ihrem Ehemann ermordet wurde.
Weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte.
Sie war sechsfache Mutter. Sie wurde 31 Jahre alt.
Die Tat war ein Feminizid – ein Mord aufgrund des Geschlechts.
Ein Mord, der hätte verhindert werden können.
Wenn sie den notwendigen Schutz bekommen hätte.
Wenn mehr Menschen ihr geglaubt hätten.
Wenn die Strukturen besser gewesen wären.
Gemeinsam wollen wir jetzt in einer Schweigeminute Zohra gedenken.
Feminizide sind keine bedauerlichen Einzelfälle.
Die Opfer kommen aus allen Schichten unserer Gesellschaft.
Sie sind Opfer patriarchaler Strukturen.
Feminizide sind eine Demonstration von Macht.
Sie sind Ausdruck eines allgegenwärtigen Machtgefälle zwischen allem, was als männlich und weiblich wahrgenommen wird.
Feminizide sind die schlimmste Form geschlechtsspezifischer Gewalt.
Sie stehen meist am Ende eines langen Leidensweges:
- psychische und verbale Gewalt,
- sexualisierte Gewalt,
- ökonomische Gewalt,
- reproduktive Gewalt,
- digitale Gewalt …
In der Regel erleben Betroffene eine Kombination und Zunahme der Gewaltformen, verstärkt durch Formen wie queerfeindliche, rassistische und behindertenfeindliche Gewalt.
2022 kam es in Deutschland jeden 3. Tag zu einem Feminizid.
Seit 2024 geschieht das in unserem Land bereits jeden 2. Tag:
ein Mord an einer weiblich gelesenen Person, weil sie als weiblich wahrgenommen wird. Im April 2025 gab es allein in Berlin 2 Feminizide.
Wir von Paula Panke e.V. fordern euch auf,
- hinzuschauen, Betroffenen unbedingt zu glauben, ihnen Hilfe zu geben. Erste Anlaufstelle ist die BIG Hotline, die Frauenhausplätze für ganz Berlin vermittelt und Beratungen mobil und per Telefon anbietet. Paula Panke ist ebenso ein Schutzort und bietet Hilfe in Gewaltsituationen.
- Wir fordern die Politik auf, die Istanbul Konvention, ein in Deutschland ratifiziertes Gesetz des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt konsequent umzusetzen.
- Wir fordern gesellschaftliche Strukturen zu ändern, die das für FLINTA Personen gefährliche Machtgefälle zwischen Geschlechtern befördern. Dazu gehören der §218, der Abtreibungen unter Strafe stellt, das Ehegattensplitting, das viele Frauen in Teilzeitstellen verharren lässt, was Abhängigkeiten befördert.
Dazu gehören ausreichend Betreuungsplätze für Kinder, bezahlbarer Wohnraum und de Abschaffung sämtlicher Gaps, die euch einfallen: Pay Gap, Care Gap, Mobility Gap, Health Gap, you name it
Lasst uns gewaltfrei leben!

