Bild: © Paula Panke

„Miteinander reden“ – ein Projekt gesellschaftlicher Spaltung entgegenzuwirken

Interkulturelles Projekt zwischen Deutschland, Russland und Polen zum Thema „Spaltung der Gesellschaft“

Miteinander reden

Gemeinsam mit OWEN e.V., Archivum Niepokóju Spolecznego (Social Unrest Archive) sowie russischen Menschenrechtsorganisationen führen wir das Projekt „Miteinander reden“ durch.

Bei dem Projekt setzen sich Akteur*innen der Zivilgesellschaft aus Polen, Russland und Deutschland aktiv mit der Spaltung auseinander, die sie selbst in ihren Gesellschaften erlebt haben. In Workshops sprechen die Akteur*innen über Ursachen sozialer Spaltungen und erarbeiten Initiativen zur Förderung eines Dialogs.

Die Teilnehmer*innen kommen mit der biografischen Methode in einen Dialog und tauschen sich über ihre persönlichen Erfahrungen sowie das politische Engagement aus. Die biografische Methode eröffnet die Möglichkeit eines Dialoges zwischen Menschen mit unterschiedlichen oder teils gegensätzlichen Positionen, indem sie die Erfahrungen und Bedürfnisse sichtbar werden lässt, die hinter den Positionen liegen.

Die Teilnehmer*innen kommen mit der biografischen Methode in einen Dialog
Teilnehmer*innen im Dialog bei dem Workshop im Gemeindehaus in Pankow.

Der Hintergrund

Jüngste politische Ereignisse wie das verschärfte Abtreibungsgesetz in Polen, das Gesetz zu ausländischen Agenten und Verhaftungen von politischen Oppositionellen in Russland sowie die Zunahme rechter Rhetorik in Parlamenten und öffentlichen Medien, setzen zivilgesellschaftliche Akteur*innen und politische Initiativen zunehmend unter Druck. Menschen bewegen sich mehr und mehr in ihren ‚Blasen‘. Extreme Positionen und Hate Speech in Diskussionen, Medien und im Internet nehmen zu.

Hierbei ist zu beobachten, dass meist kein echter Dialog zwischen politischen Opponent*innen stattfindet und sich die politischen Fronten weiter verhärten. Das Projekt „Miteinander reden“ schafft neue Räume für Diskussion und Austausch jenseits von politischer Rhetorik und stärkt den zivilgesellschaftlichen Dialog und gesellschaftlichen Wandel.

Der Spaltung entgegenwirken

Das Projekt verläuft in drei Etappen. Zunächst fanden Einführungsworkshops zu den biografischen Dialog-Methoden innerhalb der einzelnen Länder statt.

In Deutschland trafen sich vom 9. Juli bis zum 12. Juli 2021 die Teilnehmer*innen im Haus der evangelischen Gemeinde in Alt-Pankow. Die Teilnehmer*innen kamen aus verschiedenen Berliner Projekten wie der Mali Berlin GmbHOMAS GEGEN RECHTSSchreibraum BerlinGEB e.V. sowie von dem Projekt Xochicuicatl e.V. für Frauen aus Lateinamerika.

In der zweiten Etappe erarbeiten die Teilnehmer*innen Ideen für lokale Initiativen, vernetzen sich untereinander, finden neue Zugänge zu ihren Communities und erweitern den Aktionsradius in ihrer Region. Im Anschluss an die Einführungsworkshops hier in Pankow entwickelten sich drei Initiativen.

Der biografischen Methode.
Verschiedene Karten zum Erlernen der biografischen Methode.

Drei Initiativen für Pankow

  • Die Initiative „Rabenmütter“ setzt sich mit der Zerrissenheit von Müttern auseinander. Gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, dass sie nicht nur Care Arbeit, sondern auch Homeschooling und Homeoffice zu schultern hatten. Wie kann Familienarbeit geschlechtergerecht verteilt werden?
  • „Ist das normal oder kann das weg?“ ist eine Initiative, die sich auf künstlerische Weise mit Antifeminismus und Rassismus in der Familie auseinandersetzt.
  • Die dritte Initiative thematisiert die Einschränkung und sexuelle Belästigung, die Frauen im öffentlichen Raum und vor allem nachts erleben.

Zum Abschluss des Projektes treffen sich vom 1. bis zum 3. Oktober 2021 Teilnehmer*innen aus Deutschland, Polen und Russland zu einer internationalen Dialogveranstaltung in Istanbul (Türkei), um ihre Initiativen vorzustellen und über Strategien im Umgang mit gesellschaftlichen Spaltungen zu diskutieren.

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